Eigenbluttherapie

1. Geschichte

Im alten chinesischen Reich galt das Blut als Symbol des Lebens. Es war der Inbegriff von Lebensenergie. Bereits im 3. vorchristl. Jahrhundert finden wir in der Neiking, einem chinesischen Arzneibuch, die ersten Hinweise über die Anwendung von Tier- und Menschenblut bei den unterschiedlichsten Erkrankungen. Es mussten Jahrtausende vergehen, bis in der abendländischen Medizin die Erkenntnis reifte, dass das aus dem Organismus entnommene und sofort zurückinjizierte Blut zu einer Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte führt und somit Heilungsprozesse in Gang gesetzt werden können. Von den ersten Versuchen in Europa mit unverändertem Eigenblut berichtete 1876 der Chirurg Schede, der bei der Wundversorgung eines Knochenbruches Eigenblut in die Wunde gab und dadurch einen wesentlich günstigeren Heilungsverlauf beobachtete.

2. Definition der Eigenblutherapie:

Unter Eigenbluttherapie versteht man eine unspezifische Reiztherapie, bei der entnommenes Venenblut direkt oder aufbereitet in die Muskulatur oder Haut reinjiziert wird.

3. Anwendungsformen in meiner Praxis

Unverändertes Eigenblut:

Hierbei entnehme ich eine kleine Menge Blut aus der Armvene und reinjiziere dieses sofort wieder intramuskulär in den gegenüberliegenden Quadranten. In der Regel entnehme ich 0,2 bis 1ml Blut und erhöhe schrittweise bis zu maximal 5ml. Die Wirkung kann je nach Heilanzeige durch Zugabe einer indikationsbezogenen homöopathischen Injektionslösung verstärkt werden.

 

Hämolysiertes Eigenblut:

Durch Zufügen von sterilem, destilliertem Wasser kommt es zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen im entnommenen Eigenblut. Dieses nun hämolysierte Eigenblut reinjeziere ich sofort wieder intramuskulär in den gegenüberliegenden Quadranten.

„Diese Form der Anwendung präferiere ich bei Akne und verschiedenen Hautkrankheiten“.

 

Potenziertes Eigenblut:

Einen Tropfen Blut potenziere ich nach den homöopathischen Vorschriften und verordne ich zur oralen Einnahme. Diese Vorgehensweise ist besonders für Kinder geeignet.

Subcutane Applikation:

Das Eigenblut spritze ich bei dieser Methode an Akupunktur- oder Schmerzpunkte unter die Haut, um neben den bereits erwähnten Anwendungsmöglichkeiten unter anderem Schmerzen zu lindern.

4. Wirkungsweise:

Durch das injizierte Blut entsteht ein Gewebereiz, welcher eine lokale Entzündungsreaktion hervorruft. Dies führt zu einer Stoffwechselanregung und Immunreaktion, da das reinjizierte Blut durch den Aufenthalt außerhalb des Körpers verändert wurde und als Fremdkörper erkannt wird und Abwehrreaktionen in Gang setzt. Der Organismus beginnt jetzt Antikörper zu bilden und aktiviert so sein eigenes Immunsystem und seine Selbstheilungskräfte. Es erfolgt eine vegetative Gesamtumstimmung.

5. Indikationen:

Mit einer Eigenbluttherapie können eine Vielzahl von Erkrankungen therapeutisch gelindert oder auch geheilt werden:

  • chronische Erkrankungen/Prozesse
  • vermindertes physisches und psychisches Allgemeinbefinden
  • akute und wiederkehrende Entzündungen wie z. B. Sinusitis, Rhinitis u. a.
  • allergische Erkrankungen, z. B. Allergien, allergisches Asthma, Heuschnupfen, Asthma bronschiale u. a.
  • Hautkrankheiten wie z. B. Neurodermitis, Ekzeme, Schuppenflechte u. a.
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • Durchblutungsstörungen
  • Bei allgemeiner Abwehrschwäche zur Immunstimmulation

Kontraindikationen u. a.:

  • Blutgerinnungsstörungen
  • akute Blutungen
  • fiebrige Infekte
  • Einnahme von Cortison
  • Immunsupressiva